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Reise nach Sizilien 12.5. - 19.5.2012
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Acht Tage im Norden und Westen Siziliens
Reisebericht über die zweite Sizilienreise des cicuit
vom 12. Mai bis zum 19. Mai 2012.
Organisatorin Michaela Störr von La Kooperativa, Reiseführer Hermann Schulze.
Drei Übernachtungen in Palermo und vier Übernachtungen in Mazara del Vallo.
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H.C. Artmann
Nach italiens feigenhängen möchtest ziehen Du mit mir, lauschen südlichen gesängen wie ein nördlich fabeltier.
Ach, geliebte ich verspreche alles, was dein herze heischt, lasse becher, wirt und zeche, wenn dein wandervogel kreischt.
Trag dich über hundert berge bis an den tyrrhener strand, als ein sichrer alpenferge nach der römer blauem land…….
Dieses war von mir das erste lied, darin zitronen blühn, daß ich nicht vor sehnsucht berste sei von heut ab mein bemühn.
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1. Tag
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Ankunft in Palermo
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Nach einem ruhigen Flug werden wir auf der Fahrt zu unserem Hotel am Rand von Palermo mit internationaler Beflaggung am Rande der Autobahn empfangen. So viel Aufwand hätte nun auch nicht sein müssen. Das Hotel Casena di Colli mit angenehmen Zimmern liegt ruhig am Stadtrand von Palermo.
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2. Tag
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Villa Palagonia und Cefalu
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Am Vormittag besichtigen wir eines der außergewöhnlichsten Bauwerke Siziliens: Die Villa Palagonia in Bagheria. Wunderschön und exzentrisch wurde diese Villa schon im 18. Jahrhundert von illustren Reisenden besichtigt, die sie als den "originellsten und berühmtesten" Ort in ganz Europa bezeichneten. Goethe hat sie gehasst. Das hatte jedoch zur Folge, dass er über sie einen umfangreichen Text in der Italienischen Reise schrieb. „Das Widersinnige einer solchen geschmacklosen Denkart zeigt sich aber im höchsten Grade darin, daß die Gesimse der kleinen Häuser durchaus schief nach einer oder der anderen Seite hinhängen, so daß das Gefühl der Wasserwaage und des Perpendikels, das uns eigentlich zu Menschen macht,… in uns zerrissen und gequält wird.“ (Auszug - Goethe, Italienische Reise)
Wenn wir ehrlich sind, wir fühlten uns nicht gequält.
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An der Nordküste erwartet uns anschließend ein Traumpanorama mit einer tollen Stadtansicht: Die pure Verführung ist die Kleinstadt Cefalù. Wir verlieben uns in die Kathedrale, in die Piazza und den Strand.
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Am Nachmittag Besichtigung von Castelbuono mit Manna-Verkostung. (Produkt der Manna-Esche). Im Castello di Ventimiglia besichtigen wir die Kapelle di Sant’Anna mit Stuckarbeiten aus dem 17. Jahrhundert.
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Die Stimmung der Reisegruppe ist hervorragend, vor allem weil das sizilianische Wetter sich heute und während der ganzen Reise von seiner besten Seite zeigt.
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3. Tag
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Monreale und Palermo
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Ein schöner Tagesanfang: normannische Pracht im Dom von Monreale. Die Goldgrundmosaiken gehören zu den Meisterwerken der europäischen Kunstgeschichte. Der Kreuzgang, als das bedeutendste Denkmal der Normannenkunst, beeindruckt uns durch seine Größe und die Kanneluren , Mosaikeinlagen in den Säulenschäften und die vielfältig gestalteten Kapitelle.
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Am Nachmittag spazieren wir durch die Altstadt von Palermo. Von den Quattro Canti, dem barocken Nabel der Stadt, laufen wir zum Dom mit den Kaisergräbern, zu den Normannenkirchen nebenan und weiter zum Viertel La Kalsa. Palermo erlebt seinen zweiten Frühling, das Viertel wird saniert. Mehr Lust auf Kultur? Die Capella Palatina verspricht Hochgenuss. Hier sind wir mittendrin im sizilianischen Leben! (Martorana Kirche, San Cataldo, San Francesco, Piazza Marina, Mura delle Cattive, Spasimo, Capella Palatina, Dom). Anschließend besuchen wir ein Puppentheater. Die “pupi” sind ein wichtiger Teil der sizilianischen Kultur. Die Vorstellung mit den fast lebensgroßen, beweglichen Puppen, macht allen einen riesigen Spaß.
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4. Tag
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Traumstrand und Archäologie
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Die „Riserva della Zingaro“ ist ein Naturschutzgebiet im Westen Siziliens mit endlosen Stränden. Wir spazieren entlang sandiger Buchten und beeindruckender Kalkfelsen. Haben mittags Lust auf ein Picknick am Meer unter blauem Himmel, bei einer freundlichen, erfrischenden Brise.
Weiter geht es zur archäologischen Ausgrabungsstätte Segesta. Der dorische Tempel, obwohl nie vollendet gilt als der besterhaltene griechische Tempel Siziliens.
Der Bus fährt mit uns auf den benachbarten Monte Barbaro hier liegt in einer natürlichen Mulde. Ein großes Theater aus dem 2. Jh v. Chr. Mit einem herrlichen Blick in die weite Landschaft.
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5. Tag
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Insel und Wein
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Entlang der Salzstraße fahren wir in Richtung Marsala. Die Straße erhielt den Namen durch die vielen Salzpfannen, die zwischen Trapani und Marsala liegen. Windmühlen stehen unweit der Salzpfannen. Diese wurden früher zum Mahlen des Salzes genutzt, sind heute aber nicht mehr in Betrieb. Mit dem Boot setzen wir zur Insel Mothya über. Die kleine, flache Insel in der Lagune von Marsala beherbergt das wichtigste Zeugnis punischer Kultur auf Sizilien. Wir gehen über die Insel und besuchen das kleine Museum. In Marsala wartet bei Caruso e Minini eine bestens vorbereitet Weinprobe auf uns, die abgerundet wird durch einen Imbiss, der die Qualität eines guten Mittagessens hat. Wir verbinden von nun an den Namen Caruso auch mit leckerem Wein.
Das kleine Städtchen Erice liegt hoch über dem Meeresspiegel und ist ein kleines Juwel in dieser Ecke Siziliens, der mittelalterliche Stadtkern ist absolut sehenswert und reich an Attraktionen. Vor allem die Blicke in die weite Landschaft und auf Trapani sind unvergesslich.
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6. Tag
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Griechischer Steinbruch und Tempel Selinunte
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Morgens besichtigen wir den Cave di Cusa, einen Steinbruch der Griechen, der kaum in einem Reiseführer zu finden ist. Hier wurden die Säulen für die Tempel aus dem Fels geschnitten.
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Anschließend führt uns Hermann Schulze durch die archäologische Zone von Selinunte. Selinunte ist mit seinen 8 griechischen Tempeln des 6. Und 5. Jh. Eine der bedeutendsten antiken Stätten Siziliens. Wir staunen vor dem hohen Tempel der Hera, der wie alle anderen am Boden lag und ab 1950 wieder aufgerichtet wurde. So haben wir einen Eindruck von der Größe dieser Bauwerke. Besonders von der Akropolis hat man auch immer einen Blick auf das türkisblaue Meer. Sie wussten schon, wo es schön ist, die griechischen Siedler.
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Marie Luise Kaschnitz Selinunt (erste Strophe)
Was sie vom Krieg erzählen, von den tausend
Zerstörten Städten, überrascht mich nicht.
Gott hat die sechzig Säulen des Tempels C
Auf einmal umgeworfen. Er hat dazu
Keine Bomben und keine schweren Geschütze gebraucht
Nur einen einzigen tieferen Atemzug.
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Am frühen Nachmittag fahren wir weiter nach Sciacca. Karneval und Keramik machen die Stadt bis heute bekannt. Wir besichtigen eine Keramikmanufaktur. Das eine oder andere schöne Stück verschwindet in den Taschen.
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7. Tag
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Moderne Kunst und Architektur
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An derjenigen Stelle im Belice Tal, wo das Dorf Gibellina in der Nacht zum 15. Januar 1968 durch ein Erdbeben völlig zerstört wurde, schuf der italienische Maler und Bildhauer Alberto Burri (1915 . 1995) ein eindrückliches Mahnmal. Eine archaische Freiplastik, „il grande cretto“ (der große Riss) genannt.Burri hat die Ruinen des Dorfes in Beton gegossen (1,5m x 350m x 280m)und zwar in großen Blöcken, die den Grundrissen der Hauser und der Straßen entsprechen.
Das neue Gibellina 9km westlich, entstand in Anlehnung an den Grundriss englischer Gartenstädte, mit breiten Straßen und zweistöckigen Wohnhäusern, im Reihenhausstil, am Reißbrett. Eine für Sizilien absolut untypische Kleinstadt: Gibellina Nuova. Der damalige Bürgermeister Ludovoco Corrao brachte namhafte Architekten und Künstler aus aller Welt in den Ort, um ein zeitgenössisches Kulturzentrum, mit vielen Freiplastiken, auch in der Stadt, aufzubauen.Wir besichtigen das Museo delle Trame mediterranee, für das Künstler aus aller Welt Werke gespendet haben.
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Wir kehren zurück nach Mazara del Vallo und spazieren durch das Stadtzentrum. Am Abend essen wir gemeinsam sehr gut in einer typischen Fischtrattoria. Ausdrücklich bedanken wir uns für die wunderschönen Tage bei Michaela Störr (La Kooperativa) und Hermann Schulze (Reiseführer auf Sizilien).
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8. Tag
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Arrivederci Sicilia !
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Ein wenig traurig aber mit dem Versprechen wiederzukommen, fliegen wir in Palermo ab.
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Kleiner Nachtrag: Neben Architektur und Kunst glänzt Sizilien im Mai auch mit der Natur.
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Zum Schluss: „…im dunkeln Laub die Goldorangen glühn…“
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Text und Fotos Willi Köhne
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