Nach dem Aufsehen erregenden Buch “Gomorrha” ist nun ein neues, sehr viel schmaleres Bändchen von R. Saviano erschienen. Es ist sicher nicht falsch, wenn man annimmt, dass der geringe Umfang der außergewöhnlichen Situation des Autors geschuldet ist. Die ständige Bedrohung seines Lebens durch die Mafia lässt bestimmt keine geordnete und intensive Arbeit zu.
Trotzdem ist “Das Gegenteil von Tod” ein bemerkenswertes Buch. Es zeigt, dass Italien mit Saviano einen Schriftsteller von Rang gewonnen hat. Unter der Sensation des Inhalts von “Gomorrha” hat man leicht die schriftstellerische und literarische Leistung des Autors überlesen.
In dem neuen Buch wird im längeren Text in anrührender Weise von einer 17 jährigen jungen Braut berichtet, die Ihren Geliebten bei Kriegshandlungen in Afghanistan verloren hat. Wer von uns weiß schon, dass die meisten italienischen Soldaten für solche Einsätze aus dem italienischen Süden kommen?
Es ist Krieg und keiner spricht das Wort aus!
In der zweiten Geschichte geht es um den “inneren Krieg” in Süditalien.
Eine Camorra-Geschichte, in der fünf Jugendliche die Hauptrollen spielen. Auch sie ist nah an den einzelnen Schicksalen.
Dieter Richter in der SZ schrieb: “Savianos Erzählungen sind anrührende und todtraurige Geschichten aus einer fremden Welt.”
Mit Saviano kommt uns diese fremde Welt näher.
(Carl Hanser Verlag, München 2009)
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